Fundstücke

Unter diesem Menüpunkt finden Sie kleine Highlights zur Familie Thun aus den verschiedensten Themenbereichen, z.B. interessante Zeitungsartikel, witzige Geschichten oder Gedichte über die Familie.

 

AUS DER VORARLBERGER WACHT VON 1925

DES KAISERS TRAUM, FESTSPIEL VON CHRISTIANE THUN-SALM

Festspiel in einem Aufzuge von Christiane Thun-Salm , Wien 1898.

 

EIN BILD KEHRT ZURÜCK, FAZ 1993

GEDICHT "ES RAUSCHT NICH SELTEN..." VON DR. LEGIS GLÜCKSELIG, 1866

Einleitendes Gedicht zu
Denkwürdigkeiten des Grafenhauses Thun-Hohenstein
von Dr. Legis Glückselig


Es rauscht nicht selten wie ein heil’ger Schatten
An uns ein Etwas wunderbar vorbei;
Doch eh’ wir noch den Gruß erwiedert hatten,
Sind inne wir, daß es ein Traumbild sei.
Ganz anders jene vielerlei Gestalten,
So die Geschichte uns entgegenhält:
Sie sind es, welche Wirklichkeit entfalten
Und lebten einst im Raume dieser Welt.
Nicht frommt es ja, nach Vorwärts bloß zu schauen,
Der Zukunft leben und dem Jenseits nur!
Auch zur Vergangenheit, zur altersgrauen,
Führt rückwärts eine mondbeglänzte Spur.
Ihr folgen ist zwar oft ein kühnes Wagen,
Weil selten nur man einen Führer trifft –
Doch, ist er da: dann reden laut die Sagen
Und lesbar wird die dunkle Ahnenschrift.
Und Einer nach dem Andern von den Helden
Der Vorzeit drängt sich auf den Schauplatz vor,
Ein Jeder wüßt Gewaltiges zu melden –
Wär’ nur die Sprache faßlich unser’m Ohr.
Da kommt in Stahl, der einst den Hohenstaufen
Genüberstand: Herr Albertin von Thun,
Hier Warimbert mit seiner Krieger Haufen,
Die in Jerusalem erst wollen ruh’n.
Dort wandelt Berthold an des Bischofs Seite
Um eine Klosterstiftung zu vollzieh’n,
Und dort kehrt heim vom blut’gen Heldenstreite
Herr Concius mit Bruder Belvesin.
Da lehnt Herr Victor, unter Max dem Kaiser
Verdient als Landeshauptmann in Tyrol,
Und Sigmund, Staatsmann, Theolog und Weiser,
Berathend zu Trient der Kirche Wohl.
Und vieke Andern aus dem Thun’schen Blute,
Die ruhmvoll einst gewirkt und segenreich,
Wie Guidobald in röm’schen Purpurhute,
Wie Johann Ernst, dem wohl kein Zweiter gleich:
Graf Aloys mit dem Kreuz vom heil’gen Grabe,
Graf Christoph Simon, fromm aus Herzensgrund,
Und Graf Franz Sigmund mit dem Marschallstabe,
Graf Max hier mit dem Kleinod von Burgund.
Doch – Schweigen ist der Muse nun geboten,
Das Büchlein setzt den Gegenstand ja fort,
Es windet Kränze vielen edlen Todten
Es redet wahrem Hochverdienst das Wort;
Es bringt zu Tage manche alte Kunde,
Die zu erforschen Keinem noch gelang,
Und die nur dort erreichbar, wo im Bunde
Begeisterung, Liebe, reiner Wissensdrang.
Was konnte man, o hoher Herr, Dir bringen
Als ein Geschichtsbuch von dem Hause Thun?
Ein Buch, in welchem, sollte es gelingen,
Die heiligsten Erinn’rungsschätze ruh’n.
Und, hoher Herr, wenn ich es kühn soll sagen
Vor Allenn Deines Stammes für und für:
Mit diesen Blättern erst ist abgetragen
Die Schuld an die Altvordern nach Gebühr.
O möchte, hoher Herr, dies Buch versüßen
Nur eine Stunde Deines Lebens Dir!
Am heut’gen Tage leg ich’s Dir zu Füßen,
Wo Du in’s Restoralter trittst allhier,
Am heut’gen Tage, den Dir Gott beschieden,
Den mitzufeiern Tausenden vergönnt –
Ich priese überglücklich mich hienieden,
Wenn Deines Beifalls ich mich rühmen könnt’!


Ehrfurchtsvoll und dankbar
Dr. Legis Glückselig

 

Namensblatt

Das Namensblatt enthält Informationen zur Herkunft des Namens „Thun“ und wurde mit Hilfe der „Enciclopedia storico- nobiliare italiana“ erstellt.

REDE ANLÄSSLICH DES REQUIEMS FÜR ODA FREIIN VON FÜRSTENBERG

Rede anlässlich des Requiems für Omi am 30. August 2011 Gehalten von ihrem Schwiegersohn Thomas

Liebe Trauergemeinde, im Namen der Familie möchte ich mich bei Euch für Euer Kommen bedanken. Euer Kommen ist für uns ein Zeichen der tiefen Verbundenheit mit der Verstorbenen und mit uns, den Angehörigen. Nach der Beisetzung ist jeder in das Hotel Kaiserin Elisabeth in Feldafing eingeladen. Dies ist ganz im Sinne meiner Schwiegermutter die sehr gerne feierte. Besonders möchte ich im Namen der Familie Maria danken die seit 8 Jahren meine Schwiegereltern bis zu ihrem Tod mit viel Liebe und Geduld betreute und pflegte. Sie gab dafür selbstlos das Zusammenleben mit ihrem Mann und ihren zwei heranwachsenden Töchtern auf. Sie war nicht nur eine fürsorgliche Pflegerin sondern eine enge Vertraute. Meine Schwiegermutter bezeichnete Maria als ihre beste Freundin. Dass was sie für unsere Eltern und für uns getan hat sucht seinesgleichen und ist mit irdischen Gütern nicht zu entlohnen. Danke Maria Liebe Familie, Verwandte und Freunde, ich möchte versuchen mit einigen Worten die Persönlichkeit von Omi zu würdigen wobei mir klar ist dass dies immer unvollkommen bleiben wird. Ich spreche von meiner Schwiegermutter bewusst als Omi, da wir sie in den letzten 20 Jahren innerhalb der Familie so genannt haben. Wir sind dankbar, dass es sie gab, dass sie für uns gelebt hat. Ihre 90 Lebensjahre sind auch ein Spiegel des letzten Jahrhunderts. Als junge Frau geprägt durch die Familien und Häuser Westfalens nahm sie die Spannungen, Strömungen, Zerrissenheit und Herausforderungen ihrer Zeit in sich auf - zum einen die Werte des untergegangen Kaiserreiches bzw. des osmanischen Hofes, - zum anderen die junge nicht von allen geliebte Republik - zum Teil jedoch auch die falschen Versprechungen und Ideale eines Hitlers. Sie selbst sprach von der Faszination seiner persönlichen Erscheinung auf sie als junges BDM Mädchen Aber bald wurde sie mit den Schattenseiten konfrontiert - den sinnlosen Soldatentod ihres Bruders Josefs, ihres Schwagers Matthäus und vieler Verwandter und Freunde - die Hinrichtung im Zusammenhang mit dem 20. Juli des Schwiegervaters ihres Bruders, der für ein anderes besseres Deutschland sein Leben ließ - die persönliche Konfrontation mit den schrecklichen Folgen des Krieges in einem Lazarett für Amputierte In einem Bericht schilderte sie den Versuch einer nationalsozialistischen Weihnachtsfeier im Lazarett, in dem sie als Krankenschwester arbeitete. Ich zitiere: „Der Gauleiter, ein hochgewachsener äußerst gepflegter Mann, zwischen all den Krüppeln beharrte steif auf seinen Ehrenplatz. Selten habe ich so eine Totenstille auf so einer Feier erlebt. Es war eine fast unerträgliche Spannung. Da sah ich einen der ärmsten der Armen. Es fehlte ihm ein Bein und der rechte Arm. Unbeholfen steckte er die linke Hand in die Tasche seiner Uniform und zog eine kleine Mundharmonika heraus. Ganz leiser intonierte er das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“. Atemloses Schweigen, doch dann setzten hunderte von Männerstimmen ein. Es war als würden die Wände des Raumes gesprengt. Es war Weihnachten geworden. Still und mit gesenkten Haupt und roten Kopf ging der Gauleiter ohne Abschied mit seinen Leuten aus dem Saal. “ Bald erlebte sie 1945 ihr persönliches Golgatha als ihre 11 monatige Tochter Monika in ihren Armen an Dyphterie starb. Und wenn ich links zur Skulptur der schmerzhaften Mutter Gottes blicke, die ihren toten Sohn in den Armen hält, verstehe ich warum ihr Maria als Vorbild im Leiden und im Ertragen so nahe war. In ihren Unterlagen habe ich ein handschriftliches von ihr verfasstes Gedicht gefunden mit der Überschrift

 

„Das tote Kind spricht“

Mutter, nun lass meine Flügel los.

Fühle, nun bin ich tiefer als je in Deinem Schoß

Ich bin der Herzschlag der Dich im Leben weiter drängt

Ich steige in Deinen Arm, wenn er den Liebsten umfängt

Ich bin der zärtlichste Schimmer auf Deiner Kinder Haar

Mutter ich bleibe was ich von Anfang war

Sieh, ich fiel aus einem blühenden Frühlingsstrauss

Kleine beglückende Knospe in Dein offenes Haus

Ich war ein Duft, ein Klang, ein begonnener Reim

Sing mich zu Ende, dann bleib ich in Deinem Herzen daheim

Dann kann ich wachsen, Rose aus aus Deines Blutes tiefsten Schacht

Mach mich nicht dunkel

Ich bin das Sternbild der Liebe in Deiner schwärzesten Nacht

 

Sie hat dieses Schicksal getragen getreu dem Spruch „Wechselnde Pfade, Schatten und Licht, alles ist Gnade, fürchte Dich nicht“. Es kam eine neue Zeit mit neuen Herausforderungen. Es kamen sechs weitere Kinder, Freilichtbühne in Herdringen, Umzüge nach Neheim-Hüsten, die Sommerferien in Seeleiten bei Murnau. Vieles war anders als in ihrer Jugend. Sie hat ihre Schwiegertöchter und söhne mit all ihren Schwächen und Stärken vorbehaltlos und herzlich angenommen. Für Nina und Hanna war sie ein sicherer Hafen. Für die elf Enkel wurde Murnau zur zweiten Heimat. In den 15 Jahren in denen sie in Murnau lebte bevor wir sie zu uns nach Tutzing nahmen, engagierte sie sich in der Pfarrei, hielt Wortgottesdienste und übernahm die Krankenhausseelsorge im Unfallkrankenhaus. Sie freute sich über das Engagement ihres Sohnes Tino bei Amnesty und dessen Einsatz für die Opfer der Diktaturen in Südamerika. Ebenso erfüllte sie das soziale und kirchliche Engagement ihres Sohnes Jörg mit Genugtuung. Sie musste am Ende ihres Lebens den für eine Mutter fast unerträglichen Schicksalsschlag hinnehmen, dass ihre beiden ältesten Söhne innerhalb von 12 Monaten aufgrund von unheilbaren Krankheiten starben. Mit Fassung und ohne Jammern hat sie dies hingenommen, so wie sie vieles hingenommen hat „Dein Wille geschehe“ und mit Optimismus und Zuversicht in die Zukunft gesehen. Sie verstand das Leben nicht als Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt sondern als ein Glied in einer Kette von Generationen und damit als Verpflichtung das Erbe dieser Kette - weiterzugeben durch Erziehung - weiterzugeben durch Vorleben - und in den letzten Jahrzehnten weiterzugeben durch längere Briefe und Reflektionen, die sie gemeinsam mit Opi verfasste und an uns schickte Woher nahm sie diese Lebenskraft? Zwei große Wurzeln sind hier zu nennen: 1. ihr Erbe, ihre Gene. Der westfälischen Herkunft verdankte sie - ihre Starrköpfigkeit - ihre Prinzipienfestigkeit - ihre Bereitschaft für ihre Meinung einzustehen - ihre tiefe Verwurzelung im christlichen Wertesystem mehr vielleicht ist sie aber durch ihr orientalisch libanesisches Erbe geprägt worden: - ihre positive Einstellung zum Leben und die Fähigkeit jede Situation und sei sie noch so widrig, zu meistern - ihre Erzählkunst und ihr Drang zur Schauspielerei (hier muss ein Märchenerzähler in der Ahnenreihe gewesen sein) - ihre Herzlich- und Fröhlichkeit - ihre Fähigkeit Gefühle zu zeigen und auf Menschen zuzugehen. Ihre zweite große Wurzel war ihr fester unerschütterlicher Glaube. Sie hinterfragte durchaus kritisch die Dogmen und das Verhalten ihrer Kirche. Dies störte aber nicht ihr bedingungsloses Vertrauen in Gott. Vielleicht hat sie durch ihre Familienwurzeln im heiligen Land besonders stark die Botschaft, die vor zweitausend Jahren den Siegeszug durch die Jahrhunderte rund um den Erdball ausgehend von einem kleinen Nest in Palästina antrat verinnerlicht. Die Botschaft von Frieden und Liebe. Sie stand wie keine andere für den Begriffsinhalt des hebräischen Schaloms. Für den äußeren Frieden - sie konnte verzichten - sie konnte verzeihen - sie konnte versöhnen und für den inneren Frieden - sie lebte in Harmonie mit sich, ihrer Umwelt und ihrem Gott - sie war zufrieden und fröhlich vor allem aber stand sie für die Liebe - die Liebe zu ihrem Mann, mit dem sie 55 Jahre in Treue und Zuneigung durch Höhen und Tiefen ging - die Liebe zu ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln - die Liebe zu den Menschen - eine Liebe die verständnisvoll, gütig, richtungsweisend, unendlich und allumfassend war, getreu der orientalischen Weisheit, die sowohl auf der Rückseite des Totenbildchens ihrer libanesischen Mutter als auch auf ihrem eigenen steht: Die Liebe ist das einzige Gut, das sich vermehrt wenn man es verschwendet. Sie blickt auf ein glückliches, erfülltes Leben zurück. Sie bleibt ein Vorbild für uns und kommende Generationen. Eine wahre „marter familiae“. Eine würdige Ahnenfrau aus altem Geschlecht. Ich bin stolz und dankbar so eine Schwiegermutter gehabt zu haben. Danke Omi

 

Fürbitten

1. Für Omi (Nina)
Allmächtiger Gott, Herr über Leben und Tod. Du hast unsere Omi nach einem lange in Liebe und sozialen Engagement zu den Menschen und im Vertrauen auf Dich vollendeten Leben zu Dir in Deine ewige Herrlichkeit gerufen. Erfülle die Sehnsucht Ihres Herzens, Ihre Gewissheit an ein zukünftiges Leben in Dir, dem Auferstandenen und lasse ihren Einsatz und die Liebe ihres Lebens für und in uns weiter wirken.
Wir bitten Dich erhöre uns.

 

2. Für Betreuer (Stefan)
Gott wir danken Dir, dass Du Omi Menschen geschickt hast, wie Dr. Gogl, Frau Dr. Schöneberger-Lindl, Herrn Heil und seine Mitarbeiter der ambulanten Krankenpflegen sowie Maria, die sie mit Einfühlsamkeit und großer Geduld gepflegt haben. Dies gilt vor allem für Maria, die ihre Familie nur selten sehen konnte, da sie die Betreuung unserer Eltern als ihre Lebensaufgabe der letzten Jahre gesehen hat.
Gib Ihnen die Kraft, Gesundheit und die Fröhlichkeit für ihren Dienst an Menschen und vergelte ihren Einsatz mit einem Vielfachen.  Stehe vor allem Maria bei, ihre Zukunft zu gestalten.

 

3. Für die Anwesenden  (Konsti)
Gott, wir sind heute hier versammelt um von Omi Abschied zu nehmen. Befreie uns von Allem was und bedrückt und belastet. Nimm von jedem von uns die Zweifel und Sorgen. Gib uns die Kraft, dass Gute und Positive zu suchen und zu sehen und mit fröhlichen Herzen voll Lebensmut durch diese Deine Welt zu gehen.
Wir bitten Dich erhöre uns.

 

4. Für die Verstorbenen (Anga)
Herr über Leben und Tod. Durch die Auferstehung Deines Sohnes hast Du uns Hoffnung gegeben. In Deine Welt sind unsere Eltern, unsere Schwester Monika und unsere Brüder Jörg und Tino vorausgegangen. Cousinen, Vetter und Freunde hast Du aus unserer menschlich engen Sicht zu früh zu Dir gerufen. Lass sie und alle anderen Verstorbenen unserer Familie und unserer Freunde teilhaben an Deiner Gnade und lass sie eingehen in Dein ewiges Licht des Friedens und der Herrlichkeit – Ein Licht,  zu dem im Vergleich das Licht der Sonne nur ein Schatten ist.
Wir bitten Dich erhöre uns.

 

5. Für die Welt und die Schöpfung (Verena)
Als die Erde nicht war noch der Himmel, weder Baum noch Berg, weder Sonne noch Stern, weder Mond noch das mächtige Meer, da warst Du schon, allmächtiger Gott. Wir sehen hilflos, wie wir Deine unsere Schöpfung zerstören, wir blicken ohnmächtig auf die vielen leidvollen Auseinandersetzungen zwischen den Völkern in vielen Teilen der Erde, zwischen Religionen und Kulturen, zwischen Arm und Reich zwischen Nord und Süd, zwischen Herrschenden und Beherrschten. Schenke vor allem dem libyschen Volk die Kraft seine Zukunft in Frieden und Freiheit zu gestalten.
Gott, Du allein hast die Macht dazu. Gib dieser unserer Welt Deinen Schalom, Deinen Frieden. Wir bitten Dich erhöre uns.

 

THUN-HOHENSTEIN-MARSCH 1881-1882

Der "Thun-Hohenstein-Marsch" wurde vom böhmischen Komponisten und Kapellmeister  Karl Komzák (1823-1893) während seiner Zeit beim Infanterieregiment in Innsbruck komponiert und entstand zwischen 1881-1882. Er widmete ihn Graf Franz von Thun-Hohenstein , dem Militär- und Landesverteidigungskommandanten von Tirol und Vorarlberg.

Graf von Thun-Hohenstein Leopold (1811-1888)

Österreichischer Minister für Kultus und Unterricht (1849-1860), böhmischer Landtagsabgeordneter sowie politischer Schriftsteller.

Graf Leo (Leopold) [1] von Thun-Hohenstein (* 7. April 1811 in Tetschen; † 17. Dezember 1888 in Wien; begraben in der Johannes-Kapellen-Gruft in Tetschen, katholisch) war österreichischer Minister für Kultus und Unterricht (1849-1860), böhmischer Landtagsabgeordneter sowie politischer Schriftsteller.

Familie

Graf Leo von Thun-Hohenstein  wurde am 7. April 1811 in Tetschen als drittes von fünf Kindern des Grafen Franz de Paula Anton  und der Gräfin Theresia Maria, geb. Brühl , geboren. Neben den beiden älteren Brüdern, Graf Franz Anton  und Graf Friedrich Franz Josef , hatte Leo noch zwei jüngere Schwestern, Gräfin Anna Maria  und Gräfin Josefine Elisabeth , kurz Juža genannt.

Leo von Thun-Hohenstein heiratete am 14. Oktober 1847 Caroline Gräfin von Clam-Martinic , Tochter des Grafen Karl Clam-Martinic  und der Lady Meade Selina . Die Freundschaft dieser beiden Familien bestand zum Zeitpunkt der Hochzeit bereits seit fast zehn Jahren. Die Ehe der beiden blieb kinderlos.

 

Leben

Jugend und Ausbildung

Thun-Hohenstein wurde streng religiös im Geiste des spät-josephinischen Reformkatholizismus erzogen [2] , von dem er sich im Lauf seines Lebens jedoch immer mehr distanzierte und war stark in der Tradition „Kirche, Kaiser und Reich[3] verankert: die katholische Kirche sollte zum Instrument zeitgemäßer Reformen werden, da Thun-Hohenstein die Ansicht vertrat, dass christliche Glaubensgrundsätze und die Frage der Bildung nicht in Widerspruch zueinander standen.

Der junge Graf wurde von den Lehren des Priesters, Philosophen und Mathematikers Bernard Bolzano (1781-1848), der die Bezeichnung des „historischen Katholizismus“ prägte und der Meinung war, der katholische Glaube sei „der Inbegriff aller Wahrheiten“ [4] , geprägt.

Die Erziehungs- und Ausbildungsaufgabe wurde von seinen Eltern an Hofmeister Johann Rohrweck übertragen, der Leo sowie seinen beiden Brüdern den Gymnasialunterricht und eine universitäre Grundausbildung im Elternhaus erteilte. Zwischen ihm und dem jungen Grafen entwickelte sich eine enge Freundschaft, welche Leo nachhaltig prägte. Obwohl der Vater den Ausbildungsweg seiner Söhne mit den sogenannten „philosophischen Jahrgängen“ für abgeschlossen erklärte [5] , entschlossen sich diese Jura zu studieren. Leo besuchte von 1827 bis 1831 die Prager juristische Fakultät, schloss sein Studium mit gutem Erfolg ab und wurde von Pater Franz Seraphin Schneider in den Exner-Bolzano-Kreis eingeführt. Neben den juridischen Pflichtfächern zeigte der Graf reges Interesse für Musik, Geologie sowie Botanik. [6]

Nach Abschluss seines Rechtstudiums folgte von 1831 bis 1835 eine Studienreise, die den jungen Grafen nach Deutschland (Dresden), England (London und Oxford) und Frankreich (Paris) führte. Dort studierte er das jeweilige Wohlfahrtswesen und zeigte großes Interesse an den unterschiedlichsten sozialen Einrichtungen: den Anstalten verwahrloster Klassen der Gesellschaft, den Erziehungsheimen oder den Taubstummenanstalten sowie Blindenheimen und für das Gefängniswesen. Diese Eindrücke prägten ihn nachhaltig, sodass er die Schrift „Die Notwendigkeit der moralischen Reform der Gefängnisse mit Hinweisung auf die zur Einführung derselben in einigen Ländern getroffenen Maßregeln“ (Prag 1836) verfasste. [7]

 

Administrative und politische Laufbahn

Thun-Hohenstein trat als 24-Jähriger 1835 in den böhmischen Staatsdienst ein und war zwei Jahre als Konzeptspraktikant beim Prager Kriminal- und Zivilrecht tätig. Anschließend absolvierte er ein zweijähriges Praktikum beim Prager Fiskalamt. Von 1840 bis 1842 arbeitete er in der Abteilung des böhmischen Landrechts, wo er zuerst als Auskultant beauftragt wurde und später die Funktion des Ratsprotokollisten inne hatte. Während dieser Zeit absolvierte er nebenbei die Richteramtsprüfungen aus dem Kriminal- und Zivilrecht. Am 30. Oktober 1839 wurde ihm das Dekret mit der Erlaubnis zur Ausübung des Richteramts für deutsche und böhmische Ortschaften überreicht.

Jedoch blieb Thun-Hohenstein nicht bei der Justizverwaltung, sondern trat nach Ablegung seiner Prüfung für den höheren Verwaltungsdienst 1842 in den politischen Verwaltungsbereich über. Von 1842 bis 1845 diente er als Kreiskommissar in den böhmischen Kreisämtern von Kouřím, Rakonitz und Königgrätz. Danach folgte eine Versetzung in die Hofkanzlei, wo er zunächst als Sekretär der niederösterreichischen Landesregierung und anschließend als Hofsekretär diente. Nach dieser „gehaltslosen“ Zeit beschloss er sich für eine sichere und bezahlte Arbeitsstelle zu bewerben. Die Vorstellung bei dem damaligen Innen- und Unterrichtsminister Graf Franz Stadion verlief erfolgreich und so sollte Thun-Hohenstein künftig seinen Dienst in Galizien verrichten. Am 30. Oktober 1847 wurde er zum Gubernialrat bei der galizischen Landesstelle befördert und übersiedelte im November mit seiner Gattin Caroline nach Lemberg. Aufgrund innerer Unruhen, welche durch die Märzrevolution des Jahres 1848 begünstigt wurden, begab sich der Graf auf „dringende“ Mission in die Kreisstädte Ostgaliziens. [8]

Die ersten Jahre im Staatsdienst

Im April 1848 wurde Leo von Thun-Hohenstein als Gubernialpräsident mit gleichzeitiger Ernennung zum Geheimen Rat nach Prag beordert. Nach kurzer Verzögerung trat Leo das Amt am 2. Mai 1848 in Prag an. In dieser Zeit, als der Graf die Regierungsgeschäfte aus den Händen Stadions übertragen bekam, waren angesichts der erregten Massen erste Anzeichen anarchischer Zustände spürbar. Durch die Juniereignisse – der Graf genehmigte den Slawenkongress Anfang Juni, bei dem die Slawen der Habsburger Monarchie die Forderung nach Gleichberechtigung kund taten und eine Eingliederung in den deutschen Nationalstaat verweigerten – machte er sich sowohl bei Deutschen als auch Tschechen unbeliebt. Die Anspannungen verstärkten sich und hatten unter anderem den Ausbruch der Junirevolution zur Folge. Bei einer öffentlichen Veranstaltung wurde Leo von der Studentenschaft als Geisel gefangen genommen und mit dem Tod bedroht, um eine Gewährleistung der eigenen Sicherheit zu erhalten. Allerdings wurde er später wieder frei gelassen. Jedoch wurde der Graf nun als „Verräter“ sowohl auf tschechischer als auch deutscher Seite angesehen. Im Zuge der revolutionären Ereignisse wurde er am 22. Juli 1848 seiner Stellung als Gubernialpräsident Böhmens enthoben. [9]

Thun-Hohenstein zog sich zurück und ging seiner schriftstellerischen Tätigkeit nach, als der Versuch, ein Reichtagsmandat zu erhalten, fehlschlug. [10]

 

Thun-Hohenstein als Unterrichtsminister

Am 28. Juli 1849 wurde ihm die Leitung des Ministeriums für Kultus und Unterricht übertragen, dessen Amt er bis zum 20. Oktober 1860 [11] inne hatte, ehe er seiner Stellung enthoben wurde. Begeistert machte er sich daran, die ausgearbeiteten Gesetzesentwürfe [[Franz Seraphin Exner]]s (1802-1853) und Hermann Bonitz’ (1814-1888) sowohl im Ministerrat, als auch beim Kaiser durchzusetzen und die Reform des österreichischen Unterrichtswesens zu einem Abschluss zu bringen. So[break] wurde durch verschiedene Erlässe und Verordnungen die Neuordnung der Gymnasien und Realschulen sowie der Universitäten verfügt, die Anordnung der Studien an den drei weltlichen Fakultäten und die Stellung der Hochschullehrer und deren Verdienst geregelt. [12]

Parallel zu dieser Umstrukturierung und Neuordnung des Bildungssystems führte Thun-Hohenstein die Konkordatsverhandlungen, jene völkerrechtlichen Vertragsverhandlungen zwischen der katholischen Kirche und dem Staat, am 14. September 1852, welche nach drei Jahren ihren Abschluss am 18. August 1855 fanden. [13]

 

Thun-Hohenstein als „konservativer Politiker“

Auch nach seinem „erzwungenen“ Amtsrücktritt als Minister für Kultus und Unterricht [14] widmete Leo von Thun-Hohenstein sein Leben der Politik. Bereits 1861 wurde er zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses ernannt, was er allerdings 1867 aus Protest gegen die liberale Politik und den österreichisch-ungarischen Ausgleich wieder zurücklegte. [15]

Zudem wurde er in den Jahren 1861-1867, 1870 und 1883-1888 in den böhmischen Landtag berufen und gehörte der Gruppe der böhmischen Feudalen an. Gemeinsam mit seinem Schwager Graf Heinrich Jaroslav von Clam-Martinic vertrat er die politischen und sozialen Interessen des böhmischen Feudaladels.

Ebenso konnte sich Thun-Hohenstein in der Förderung konservativer Publizistik behaupten. 1862 wählte man ihn in den Verwaltungs- und Redaktionsausschuss des „Vaterland“, eine katholisch-konservative Zeitung. Vier Jahre später wurde ihm aufgrund einer Redakteurkrise eine führende Position anvertraut, wodurch es ihm ermöglicht wurde, eigene Vorstellungen und Meinungen anzubringen und durchzusetzen. 1875 erwählte Leo von Thun-Hohenstein den „sozial-konservativen“ Freiherrn Carl von Vogelsang zum Redakteur der Zeitschrift, jedoch gestaltete sich die Zusammenarbeit der beiden als schwierig.

Am 17. Dezember 1888 starb Graf Leo von Thun-Hohenstein im Alter von 77 Jahren in Wien. Neben der Reformation des österreichischen Unterrichtswesens zeichnete sich Thun-Hohenstein besonders durch die Ausarbeitung des Konkordats vom 18. August 1855 aus.

 

Mitgliedschaften, Auszeichnungen und Ehrungen

Während seiner Zeit in Böhmen war Leo von Thun-Hohenstein Mitglied des wissenschaftlichen Arbeitskreises Franz Exners, der Böhmischen Museumsgesellschaft, des Böhmischen Kunstvereins, der Gesellschaft der patriotischen Kunstfreunde, des Prager Armeninstituts, des Vereins zur Ermunterung des Gewerbsgeistes. Zudem gründete er den Verein zum Wohl entlassener Züchtlinge, die Anstalt zur Erziehung verwahrloster Kinder sowie den Verein zur Errichtung von Lehrerbildungsanstalten. [16]

Außerdem trat er während seiner Zeit in Wien dem juridisch-politischen Leseverein, dem Künstlerverein Concordia und dem slawischen Philologenkreis bei. [17]

Nach seinem Rücktritt als Minister für Kultus und Unterricht wurde er mit dem Großkreuz des Leopold-Ordens ausgezeichnet. Zusätzlich wurde er zum Ehrenmitglied der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien ernannt. [18]

 

Rezeption

Graf Leo von Thun-Hohenstein war eine der denkwürdigsten und herausragendsten Persönlichkeiten des Vormärz. Sein Wirken als „Reorganisator“ des österreichischen Unterrichtswesens ist bis zum heutigen Tag von Bedeutung und die Auswirkungen seiner Reformen im Bildungswesen sind noch heute in der aktuellen Bildungspolitik feststellbar. Als konservativer Politiker sprach sich der Graf für den Abbau des Verwaltungszentralismus aus und vertrat die Interessen des böhmischen Feudaladels. [DL]

 

Bibliographie

Werkverzeichnis

  • Die Nothwendigkeit der moralischen Reform der Gefängnisse mit Hinweisung auf die zur Einführung derselben in einigen Ländern getroffenen Massregeln beleuchtet von Grafen L. v. Thun (Prag 1836)
  • Über den gegenwärtigen Stand der böhmischen Literatur und ihre Bedeutung (Prag 1842)
  • Die Stellung der Slovaken in Ungarn beleuchtet von Grafen L. v. Thun (Prag 1843)
  • Betrachtungen über die Zeitverhältnisse. Insbesondere im Hinblicke auf Böhmen (Prag 1849)
  • Die parlamentarische Regierungsform betrachtet im Hinblicke auf eine Reform des Parlamentes: eine Abhandlung (1863)
  • Die allerunterthänigsten Adressen des böhmischen Landtages vom 12. Dezember 1865 und 8. Dezember 1866. Nebst den am Schlusse der Debatten über dieselben von dem Berichterstatter der Adress-Kommissionen Grafen Leo Thun gehaltenen Reden (Prag 1867)
  • Die staatsrechtliche Zweispaltung Oesterreichs (Wien 1867)
  • Unsere Verfassungswirren und die böhmischen Fundamental-Artikel. Rede Seiner Excellenz des Herrn Grafen Leo Thun-Hohenstein, gehalten bei der Gründungsfeier des katholisch-conservativen Volksvereines in Graz am 23. Jänner 1872 (Vereinsgabe des kath.-polit. Preßvereines in Salzburg 2.1871/72,7) (Salzburg 1872)
  • Der Kampf um die Schule. Rede, gehalten im ersten allgemeinen österr. Katholikentage am 3. Mai 1877 (Wien 1877)
  • Zur Revision des ungarischen Ausgleiches (Wien 1877)

 

Ausgewählte Literatur zu Thun-Hohenstein

  • Frankfurter, Salomon, Graf Leo Thun-Hohenstein, Franz Exner und Hermann Bonitz. Beiträge zur Geschichte der österreichischen Unterrichtsreform, Wien 1893.
  • Ders., Graf Leo Thun-Hohenstein. in: Allgemeine Deutsche Biographie (= ADB), Bd. 38, Leipzig 1894, 178–212.
  • Lentze Hans, Leo Graf Thun-Hohenstein (1811-1888). in: Neue österreichische Biographie (Bd. 15), Wien 1963, 74–81.
  • Wozniak, Peter, Count Leo Thun. A Conservative Savior of Educational Reform in the Decade of Neo¬absolutism, in: Austrian History Yearbook 26 (1995) 61-81
  • Thienen-Adlerflycht, Christoph, Graf Leo Thun im Vormärz. Grundlagen des böhmischen Konservativismus im Kaisertum Österreich (Veröffentlichungen des Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Instituts 6), Graz , Wien u.a. 1967.

 

Umfassende Bibliographie

  • Blenk, Gustav, Graf Leo Thun, in: Österreichische Monatshefte 5 (1949) 319-323.
  • Borodajkewycz, Taras, Aus der Frühzeit der Wiener Schule der Kunstgeschichte. Rudolf Eitelberger und Leo Thun, in: Karl Oettinger und Mohammed Rassem (Hg.), Festschrift für Hans Sedlmayr (München 1962) 321-348.
  • Ders., Leo Thun und Onno Klopp. Ein Gespräch nach Königgrätz um Österreichs Wesen und Zukunft, in: Gesamtdeutsche Vergangenheit. Festgabe für Heinrich Ritter von Srbik zum 60. Geburtstag am 10. November 1938 (München 1938) 320-334.
  • Cohen, Gary B., Education and Middle-Class Society in Imperial Austria 1848-1918 (West Lafayette, Indiana 1996).
  • Ders., His Majesty’s Czech Schools, 1848-1918, in: Acta Universitatis Carolinae – Historia Universitatis Carolinae Pragensis  47 (2007) 225-237.
  • Ders., Ideals and Reality in the Austrian Universities, 1850-1914, in: Michael Roth (Hg.), Rediscovering History. Politics, Culture and the Psyche (Stanford 1994) 83-101 und 454-58.
  • Drimmel, Heinrich, Die Hochschulreform von Thun-Hohenstein, in: Österreich in Geschichte und Lite­ratur 3 (1959) 1-7.
  • Egglmaier, Herbert, Die Einrichtung von Lehrkanzeln für Deutsche Philologie in Österreich nach der Universitätsreform der Jahre 1848/49, in: Beiträge und Materialien zur Geschichte der Wissenschaften in Österreich, hrsgg. v. Walter Höflechner (Publikationen aus dem Archiv der Universität Graz 11, Graz 1981) 359-411.
  • Ders., Graf Thun und das Rechtsstudium an den oberitalienischen Universitäten Padua und Pavia. Ein Beitrag zur Bildungs- und Wissenschaftspolitik im Alpen-Adria-Raum, in: Forschungen zur Geschichte des Alpen-Adria-Raumes. Festgabe für Othmar Pickl zum 70. Geburtstag, hrsgg. v. Herwig Ebner u.a. (Schriftenreihe des Instituts für Geschichte 9, Graz 1997) 107-118.
  • Ders., Reformansätze vor der Thunschen Reform. Feuchtersleben und das Konzept einer genuin österrei­chischen Universitätsreform, in: Mitteilungen der Österreichischen Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte 18 (1998) 59-85.
  • Frankfurter, Salomon, Graf Leo Thun-Hohenstein, in: Allgemeine Deutsche Biographie (= ADB). Bd. 38, Leipzig 1894 (Leipzig 1894) 178-212.
  • Ders., Graf Leo Thun-Hohenstein, Franz Exner und Hermann Bonitz. Beiträge zur Geschichte der öster­reichischen Unterrichtsreform (Wien 1893).
  • Heindl, Waltraud, Universitätsreform – Gesellschaftsreform. Bemerkungen zum Plan eines „Universitätsorganisationsgesetzes“ in den Jahren 1854/55, in: MÖSTA 35 (1982) 134-149.
  • dies., Universitätsreform und politisches Programm. Die Sprachenfrage an der Universität Krakau im Neoabsolutismus, in: Österreichische Osthefte 19 (1977) 79-98.
  • Helfert, Josef Alexander, Graf Leo Thun. Lehr- und Wanderjahre, in: Österreichisches Jahrbuch 15 (1891) 123-212.
  • Ders., Graf Leo Thun im kaiserlichen Justiz- und Verwaltungsdienst, in: Österreichisches Jahrbuch 16 (1892) 85-166.
  • Ders., Graf Leo Thun in Galizien, in: Österreichisches Jahrbuch 17 (1893) 57-146.
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Porträtnachweis

Österreichisches Jahrbuch 15 (1891) Porträtsammlung in der Österreichischen Nationalbibliothek

 

Galerie

[1] Da er von seiner Familie „Leo“ gerufen wurde, nahm er die Kurzform seines Namens bei seiner Firmung zu seinem eigentlichen Taufnamen hinzu. vgl. Frankfurter, Salomon, Graf Leo Thun-Hohenstein. in: ADB, Bd. 38, Leipzig 1894, S. 178–212, hier S. 178.
[2] vgl. Thienen-Adlerflycht, Christoph, Graf Leo Thun im Vormärz. Grundlagen des böhmischen Konservativismus im Kaisertum Österreich (Veröffentlichungen des Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Instituts 6), Graz, Wien u.a. 1967, S. 63.
[3] ebd., S.27
[4] Winter, Eduard, Bolzano, Bernard. In: Neue Deutsche Biographie, Bd. 2, Berlin 1955, S. 439.
[5] Da der Vater Franz Anton von Thun-Hohenstein die Regierung Metternichs ablehnte, verweigerte er seinen Söhnen zunächst eine politische Laufbahn. Vielmehr sollten sie sich kulturell oder sozial in Böhmen auszeichnen. Erst auf Zureden seiner Gemahlin Theresia Maria und des Erziehers Johann Rohrweck, konnten sich die Söhne weiterbilden. vgl. Thienen-Adlerflycht, Graf Leo Thun, S. 67-68.
[6] vgl. Frankfurter, Leo Thun-Hohenstein, S. 179.
[7] vgl. ebd., S. 179-180
[8] vgl. Frankfurter, Leo Thun-Hohenstein, S. 185.
[9] vgl. ebd., S. 186-190.
[10] vgl. ebd., S. 190.
[11] Die absolutistisch-zentralistische Regierungsform wurde durch das Oktoberdiplom vom 20. Oktober 1860 beendet. Somit wurde auch das Ministerium für Kultus und Unterricht als selbständige Zentralstelle aufgelöst. Erst 1867 wurde es wieder als eigenes Ressort errichtet. vgl. ebd. S. 202.
[12] vgl. Frankfurter, Salomon, Graf Leo Thun-Hohenstein, Franz Exner und Hermann Bonitz. Beiträge zur Geschichte der österreichischen Unterrichtsreform, Wien 1893, S. 34-39.
[13] Graf Thun galt als einer der hauptverantwortlichen Drahtzieher und war bemüht, die Position der katholischen Kirche zu stärken, gleichzeitig kämpfte er aber auch gegen konfessionelle und nationale Vorurteile. Trotzdem war das 36 Artikel umfassende Konkordat für Nichtkatholiken ein harter Schlag, zumal die katholische Kirche an Macht und Einfluss gewann und gegenüber anderen Konfessionen viele Sonder- und Vorrechte verliehen bekam. Das Konkordat vom 18. August 1855, abgedruckt in: Fischer-Weinzierl, Erika, Die Österreichischen Konkordate von 1855 und 1933, S. 250-258.
[14] Leo von Thun-Hohenstein sprach sich gegen die liberale Politik aus und galt als Gegner des Oktoberdiploms von 1855.
[15] vgl. Prinz, Friedrich, Graf Leo Thun. in: Karl Bosl (Hrsg.), Lebensbilder zur Geschichte der böhmischen Länder (Band 2), München, Wien 1976, S. 139–168.
[16] vgl. Thienen-Adlerflycht, Graf Leo Thun, S. 148.
[17] vgl. ebd., S. 148.
[18] vgl. Frankfurter, Exner, S. 39.